Halloechen!
Post by Daniel Becker[...]
Post by Torsten BrongerPost by Daniel BeckerIst aber eigentlich auch nebensächlich, denn so oder so muss man
dazu den Drucker mit einbeziehen, wenn man beides gleich haben
will.
Dreimal schwarzer Kater nein. :-)
Wenn man gar nicht erst weiss, wie der Drucker etwas ausgibt,
wird's wohl eher schwer, das ganze so einzurichten, dass es auf
dem Bildschirm genau so aussieht.
Nein, ueberhaupt nicht. Donald Knuth hat die DVI-Schnittstelle
(DeVice Independent) Ende der Siebziger eingefuehrt. Mittlerweile
gibt's natuerlich noch viel besseres, vor allem Postscript. Das
wird unter Linux von jedem Popelsprogramm fuer die Kommunikation mit
dem Drucker benutzt und nicht nur von LaTeX oder High-End-Boliden.
Ausserdem klappt's ja auch mit Word + PS-Treiber + Ghostscript. Es
gibt also keine Ausrede fuer Microsoft. Aus rein strategischen
Gruenden haben sie Adobe und Postscript schon immer bekaempft.
Post by Daniel Becker[...]
Post by Torsten BrongerPost by Daniel BeckerUnd damit man am Ende das bekommt, was man sich vorgestellt hat,
gibt's ja z.B. PPD-Files etc.
Wie auch immer, zumindest muessen die gleich aussehen. Stell dir
mal vor, um 5:00 ruft der Drucker beim Layouter an und fragt, ob
das so richtig ist, dass der Text mitten im Satz endet.
Wie gesagt, dazu PPDs, die eben beschreiben, wie der Drucker
druckt (ohne dass er notwendigerweise dazu gerade auch am
jeweiligen Rechner angeschlossen sein muss).
Meinetwegen. Ausgangspunkt war, dass ich behauptete, dass
druckerunabhaengiger Satz moeglich ist, und das ist er.
Post by Daniel Becker[...]
Post by Torsten BrongerPost by Daniel BeckerUnd für die Zielgruppe von Word hältst du das für den richtigen
Ansatz? Erstmal zu ermitteln, wie gross genau der Druckbereich
des jeweiligen Druckers ist?
Natuerlich. Das erste, das aus meinem lieben Drucker damals kam,
war adjust.ps, ein Testbild mit vier Linealen.
Wie gesagt, "Zielgruppe von Word". Ohne zusätzliche Software
könnten die eine solche PostScript-Datei ja nichtmal drucken...
Ohne zusaetzliche Software kann man mit Word sowieso nur Briefe an
die STAWAG schreiben. Ghostscript installiere ich mit zwei Klicks
und einem Verzeichnisnamen. Das ist definitiv kein
Experten-Programm mehr.
Post by Daniel BeckerPost by Torsten Bronger[...] Dass sich aber ploetzlich alle Buchstabenbreiten
veraendern, ist unbeeinflussbar, einmalig und bescheuert.
Hmmm, OK, das ist mir so bisher noch nicht passiert (oder nicht
aufgefallen).
Um ehrlich zu sein, das bezieht sich auf Word 6.0 von 1993. Es hat
sich aber seitdem nicht viel am Setzverhalten getan. Wenn es nur
die Seitenraender waeren, haette Cornelius wohl keine Probleme
gehabt, sein urspruengliches Ergebnis zu reproduzieren, also nehme
ich schwer an, dass es dieses notorische Metrik-Problem ist.
Post by Daniel BeckerIst das wirklich nur die Breite?
Weiss ich nicht, aber die Breite ist das bei weitem fatalste. Ich
glaube aber nicht, dass sich Word fuer die Hoehen ueberhaupt
interessiert. Einige Fonts enthalten sie auch gar nicht.
Post by Daniel BeckerPost by Torsten BrongerPost by Daniel BeckerWie soll er denn z.B. einfach "umsetzen" wenn beispielsweise das
Seitenverhältnis des Druckers nicht 100%ig übereinstimmen mit
dem des beschriebenen Seiteninhalts?
Natuerlich gibt es Aenderungen am Dokument, die den Seiteninhalt
beeinflussen! Aber ein Wechsel des Druckers kann es doch nicht
sein!
Geht das jetzt auch meinen Absatz darüber in irgendeiner Form ein?
Ja, sicher: Wenn sich das Seitenverhaeltnis aendert (z.B. A4 <-->
Letter), dann ist das eine Einstellung im *Dokument*, und natuerlich
wird sich dadurch der Umbruch veraendern. Dutzende andere Dinge tun
das auch. Aber wenn ich mir einen neuen Drucker kaufe, auch A4,
auch S/W, meinetwegen andere dpi, dann habe ich mein Dokument in
Ruhe gelassen, und folglich darf sich dann daran auch nicht aendern.
Post by Daniel Becker[...]
Post by Torsten BrongerNein, da liegst du falsch. Wir haben das damals mit unserer
Abizeitung durchgemacht. Das Problem ist tatsaechlich, dass die
Fontmetriken nicht mehr dieselben sind. Die Seitenraender
koennte man ja wieder zurueckstellen.
Hmm, wie gesagt, /das/ ist mir bisher noch nicht aufgefallen (auch
wenn ich auch bei 'ner Abi-Zeitung im Zweifel kein Word nehmen
würde). Hat das vielleicht was mit unterschiedlichen Auflösungen
zu tun oder so?
Ich glaube, es sind Rundungsfehler, vielleicht beim Abbilden der
Buchstaben-Boxen auf das Raster des Druckers. Ich weiss es aber
nicht.
Post by Daniel BeckerPost by Torsten Bronger[...] es ist wie der schlechte Zeilenumbruch-Algorithmus eine
Altlast, die man heute anders machen wuerde. Die
InDesign-Benutzer wuenschen sich sicherlich in keiner einzigen
Situation das druckerabhaengige Verhalten von Word. It's a bug,
not a feature.
Auch InDesign ist AFAIK keine Textverarbeitung, und irgendjemand
schrieb hier im Thread ja schon, dass es diverse andere
Textverarbeitungen genauso machen wie Word.
Lass mich mal mutmassen: Da man Ghostscript nicht in ein
kommerzielles Produkt einbauen darf, muesste man also einen eigenen
Rasterizer basteln. Fuer InDesign & Co. spendiert der Hersteller so
einen, aber fuer billige Textverarbeitungen ist das zu teuer, also
macht man es so wie Word und nutzt den Druckertreiber fuer
Bildschirm- wie Druckerausgabe. Dementsprechend ererbt man all die
Nachteile dieses Weges.
OpenOffice unter Linux kann dieses Problem nicht haben, weil es gar
nicht weiss, was ich fuer einen Drucker habe. Es kommuniziert mit
dem Spooler ueber Postscript. Wenn ich mir einen neuen Drucker
kaufe, erfaehrt das nur der Spooler.
(Ich gebe allerdings zu, dass Linux das Problem hat, dass es keinen
Satz von Standard-Schriften gibt und daher beim Transfer auf einen
anderen Rechner die Fonts und damit die Metriken anders sein
koennen. Nun finde ich es allerdings allemal logischer, dass die
Fonts und nicht der Drucker uebereinstimmen muessen.)
Es ist und bleibt also schlechtes Programmdesign, das diesem Problem
zugrunde liegt. Ich moechte aber auch noch einmal betonen, dass
dieser Aerger nicht nur durch Ghostscript, sondern auch durch
richtigen Umgang mit Word vermeidbar wird. Man darf sein Dokument
eben nicht von genauer Positionierung abhaengig machen.
Tschoe,
Torsten.
--
Torsten Bronger, aquisgrana, europa vetus